Schon immer mal Lust gehabt, etwas auszuprobieren? Dabei jedoch immer die VerÀnderungen am Host-System durch Installationen gescheut? Seit Windows 7 kann man direkt aus dem Boot-Loader von einer VHD oder VHDX booten. Dadurch lassen sich schnell Testumgebungen aufbauen, die keinen Konflikt mit dem eigentlichen System eingehen.
Einleitung
Erstmal zu den Grundlagen: Virtuelle Festplatten kennt man aus Virtualisierungsumgebungen wie VirtualBox, VMware oder Hyper-V. Dabei sind diese Festplatten nichts anderes als Dateien, in denen die virtualisierten Maschinen ihre Daten abspeichern. Diese Dateien lassen sich anschlieĂend auf andere DatentrĂ€ger transferieren oder in anderen Systemen einhĂ€ngen.
So kann ich mir z.B. virtuell einen Windows Server 2019 aufsetzen und dessen VHD/VHDX auf einen USB-Stick kopieren. Wichtig ist dabei zunÀchst, dass es kein anderes Festplattenformat wie z.B. VDI ist. Damit kommt der Windows Bootloader nicht zurecht. Nachdem man die VHD auf das Zielsystem kopiert hat, kann man diese an den lokal vorhandenen Bootloader koppeln.
Eintrag im Bootloader erstellen
FĂŒr die Kommandozeile gibt es dann den folgenden Befehl, um einen neuen Eintrag zum Bootloader hinzuzufĂŒgen:
bcdboot E:\Windows /d /addlast
Eine kurze ErklĂ€rung. Meine eingehĂ€ngte VHD hat den Laufwerksbuchstaben E: bekommen. Wenn ich dieses Laufwerk aufrufe, sehe ich dort den Windows-Ordner. Daher nehme ich diesen Pfad, um den Bootloader mitzuteilen, wo er Windows findet. NatĂŒrlich kann der Laufwerksbuchstabe variieren. PrĂŒft dies, bevor ihr den Befehl absetzt.
Die Option /d belĂ€sst das aktuelle System als Standard-System. Normalerweise wĂŒrde sonst standardmĂ€Ăig vom VHD-System gebootet werden. Durch /addlast kommt das VHD-System ans Ende der Bootloader-Liste, die beim PC-Start erscheint. Ăblicherweise werden neue Systeme ganz oben angefĂŒgt.
Booteintrag wieder entfernen
bcdedit
Nun werden alle EintrĂ€ge aufgelistet, auch unser E:\Windows. Ganz oben im jeweiligen Eintrag findet sich ein Bezeichner in geschwungenen Klammern, z.B. {5fbd8289-ac76-11e8-b11f-ff00b4e292f3}. Nun können wir den Eintrag ĂŒber das folgende Kommando löschen:
bcdedit /delete {5fbd8289-ac76-11e8-b11f-ff00b4e292f3}